Die „Polizeiliche Kriminalstatistik 2010“ zeigt, dass die Computerkriminalität ansteigt und die Zahl der Wohnungseinbrüche deutlich zugenommen hat. Vor allem Tageswohnungseinbrüche sind häufiger geworden. Offene Urlaubs- und Abwesenheitsnotizen im Internet locken Täter an.
„Während Fälle von Computerkriminalität praktisch von überall aus verübt werden können, begegnet einem die Bedrohung durch Wohnungseinbrüche an der eigenen Haustür“, weiß Sebastian Brose, Sicherheitsexperte beim Prüf- und Zertifizierungsinstitut VdS. Und das buchstäblich. Ist diese nämlich gar nicht oder nur unzureichend gesichert, können sich geübte Einbrecher nur allzu leicht Zugang verschaffen.
Wirksamen Schutz bestätigt das VdS-Gütesiegel auf Sicherungsprodukten. Wie das Eigenheim und die Wohnung optimal zu sichern sind, findet sich auch im Internetportal des Instituts. Die Sicherung des Objektes beginnt bei der Haustüre. Einbrecher bevorzugen aber auch ungesicherte Fenster, Balkone oder Terrassentüren als Einstiegswege.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. warnt Internetnutzer davor, im Internet oder in Netzwerken offen Urlaubs- und Abwesenheitsnotizen zu veröffentlichen. Solche Angaben werden nicht nur von Freunden gelesen, sondern können auch von potenziellen Einbrechern ausgespäht werden.
Versicherer raten zur Vorsicht im Internet
Auf Anfrage rät der Sachversicherungs-Experte Christian Lübke vom GDV, bei der aktiven Nutzung des Internet einige Regeln zur eigenen Sicherheit und zum Schutz des Eigentums einzuhalten. Die gedankenlose Nutzung von Facebook, Xing, Twitter oder auch Blogs könnte unerwünschte Folgen haben.
Internetnutzer sollen genaue Angaben über Ihren momentanen Aufenthaltsort und zur Zeitdauer vermeiden. Sogenannte Statusmeldungen oder Grüße an das Netzwerk können auch von kriminellen Zaungästen ausgespäht werden.
Die Sicherheitseinstellungen, die in einem sozialen Netzwerk vorgenommen werden können, sollten in Hinblick auf den Schutz der Privatsphäre kontrolliert und entsprechend eingestellt werden. Auch dies könne verhindern, dass nicht berechtigte Personen Zugriff auf die privaten Daten der Nutzer haben. Informationen wie die eigene Anschrift sollten niemals im persönlichen Profil zu finden zu sein.
Auch Freundesanfragen sollte man mit Bedacht annehmen. Hier sollte der Nutzer sich sicher sein, dass auch wirklich die einem bekannte Person sich dahinter verbirgt und nicht jemand mit kriminellen Absichten. Jeder sollte sich sorgfältig überlegen, welche Bilder und Videos er als Nutzer auf seiner Seite oder im eigenen Internet-Blog veröffentlicht. Diese könnten unter Umständen wertvolle Informationen für einen potentiellen Einbrecher darstellen.
Der überfüllte Briefkasten signalisiert Abwesenheit
Eine Abwesenheitsmeldung im Internet kann die gleiche Wirkung wie ein überfüllter Briefkasten haben. Wenn ein Krimineller vermutet, dass er ungestört in ein Objekt eindringen kann, weil der Mieter oder Eigentümer abwesend ist, dann gilt sprichwörtlich: Gelegenheit macht Diebe.
Lübke rät auch zur Vorsicht bei versteckten Schlüsseln. Es gäbe keine sicheren Verstecke, da die Schlüsselverstecke in Übertöpfen, in Blumenkästen, unter Matten et cetera Dieben bekannt seien.
Echte Nachbarschaftshilfe kann jedoch helfen. Wer einem bekanntem Nachbarn die Wohnungsschlüssel übergibt, mit der Bitte, den Briefkasten zu leeren, die Rollläden herunter- und heraufzulassen, ein Licht im Haus nachts anzumachen und etwas auf das Objekt zu achten, handelt klüger.
Was aber, wenn sich beim Nachbarn eine unbekannte Spedition meldet, die einen großen Karton oder ein großes Sofa anliefern will? Falls der hilfsbereite Nachbar die Lieferung in ihre Wohnung einbringen lässt, kann es sich um einen „Trojaner-Trick“ handeln. Im Karton oder im Sofa hat sich ein Mittäter verborgen, der jetzt ungestört Wertvolles entwenden kann oder seinen Komplizen Zugang verschafft.
Mechanische Sicherungen schrecken ab
Haus oder Wohnung sollten mit sinnvollen mechanischen Sicherungsprodukten abgesichert werden. Mechanische Sicherungen zu knacken, ist für die Einbrecher zu zeitaufwendig und zu laut, sodass sie schnell aufgeben. Es sollten geprüfte und anerkannte Produkte eingebaut werden, denn schlechte Produkte werden von Einbrechern leicht zerstört. Untersuchungen der Polizei bestätigen, dass viele Einbruchversuche bereits an fachmännisch eingebauter Sicherungstechnik scheitern.
Wer in geprüfte Sicherheit investiert, kann sich so eine Menge Ärger ersparen. Die Versicherer belohnen die Investition in hochwertige mechanische Sicherungen meist mit Beitragsrabatten.
Versicherer ersetzen den materiellen Schaden im Fall eines Einbruchs, wenn keine Unterversicherung besteht oder ein Verzicht auf Unterversicherungs-Einrede vereinbart wurde. Nach der Schadenregulierung bleibt oft noch das ungute Gefühl beim Kunden, dass Fremde in die Privatsphäre eingedrungen sind.
Rückgang bei Fahrraddiebstählen
Dass sich wirkungsvoller Schutz gegen Langfinger auszahlt, geht ebenfalls aus der Kriminalstatistik hervor: So ist die Zahl der Fahrraddiebstähle von 2009 auf 2010 um 38.787 Fälle oder elf Prozent gesunken.
Prävention durch geeignete Abstellplätze und die Investition in qualitativ hochwertige Sicherungen helfen auch bei den Zweirädern. Für den Fall dass das Rad geklaut wird, ist es wichtig, eine Beschreibung des Zweirads mit allen auffälligen Besonderheiten bereit zu halten, um die Polizei bei der Ermittlung optimal zu unterstützen.
Die gute Nachricht zum Schluss
Alle beschriebenen Vorsichtsmaßnahmen sind eine sinnvolle Prävention. Wenn aber beim Surfen im Internet diese sinnvollen Regeln nicht eingehalten werden, besteht laut GDV-Angaben trotzdem Versicherungsschutz.
Der Grund ist der fehlende rechtliche kausale Zusammenhang zwischen Information und Einbruch. Wer würde der Welt schon wörtlich mitteilen, dass in einem öffentlich mitgeteilten Zeitrahmen bei ihm zuhause sehr gut einzubrechen sei?
(Quelle VersicherungsJournal 21.06.2011)
Jürgen Zwilling und Ursula Zwilling
- Versicherungsmakler-
juergenzwilling@auc-zwilling.de ursulazwilling@auc-zwilling.de