17.03.2009
Kräftige Rentenerhöhung zum 1. Juli

Ab dem 1. Juli steigen die Renten im Westen um gut 2,4 Prozent und im Osten um knapp 3,4 Prozent. Der Eckregelsatz für Bezieher von Arbeitslosengeld II, Grundsicherung im Alter beziehungsweise Sozialhilfe, steigt von 351 Euro monatlich auf 359 Euro. Das hat Olaf Scholz, Bundesminister für Arbeit und Soziales, gestern in Berlin bekannt gegeben.
Die rund 20 Millionen deutschen Rentner können sich über eine kräftige Rentenerhöhung freuen. Die Renten steigen inmitten der Finanzkrise noch stärker an, als vorab bekannt geworden war (VersicherungsJournal 12.3.2009).
Ab dem 1. Juli steigen die Altersbezüge aus der gesetzlichen Rentenversicherung um 2,41 Prozent im Westen und um 3,38 Prozent im Osten. Das gilt auch für die Altersicherung der Landwirte und in der Unfallversicherung. Scholz sprach von einer „guten Nachricht“ sowie einem „schönen Beweis für die Kraft des Sozialen in unserer Marktwirtschaft“.
Wer derzeit 750 Euro Monatsrente bekommt, erhält ab Juli im Westen rund 18 Euro und im Osten rund 25 Euro mehr. Bei einer Monatsrente von 1.000 Euro führt die Rentenerhöhung zu einem Plus von gut 24 Euro im Westen und zu einem Plus von knapp 34 Euro im Osten. Ein Eckrentner hat nach Angaben des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales etwa 28,80 Euro mehr in der Tasche und kommt so auf 1.224 Euro.
So kommt das Rentenplus zustande
Die Rentenanpassung 2009 ergibt sich laut Scholz daraus, „dass die anpassungsrelevanten Löhne (Pro-Kopf-Bruttolöhne ohne die sogenannten Zusatzjobs von Empfängern der Grundsicherung für Arbeitsuchende und korrigiert um die Entwicklung der beitragspflichtigen Löhne) im letzten Jahr im Westen um rund 2,1 Prozent und im Osten um rund 3,1 Prozent gestiegen sind.“
Der höhere Wert im Osten sei darauf zurückzuführen, dass das Statistische Bundesamt für die letzten Jahre in den neuen Bundesländern nun ein höheres Lohnniveau ausweist als im vergangenen Jahr, so Scholz weiter. Der Nachhaltigkeitsfaktor wirkte sich den Angaben zufolge mit rund 0,3 Prozentpunkten anpassungssteigernd aus.
Da der Riester-Faktor, der als Ausgleich für den Aufwand der erwerbstätigen Generation für private Altersvorsorge dient, durch das Gesetz zur Rentenanpassung 2008 für dieses und das vergangene Jahr ausgesetzt wurde (VersicherungsJournal 14.3.2008, 9.5.2008), gibt es in diesen beiden Jahren auch keinen Abschlag von 0,6 Prozentpunkten. Dieser Faktor wird ab 2010 allerdings wieder anpassungsmindernd greifen.
Höchstes Plus seit mehr als einem Jahrzehnt
In den letzten Jahren waren die Rentenanpassungen eher mau ausgefallen. Nach drei Nullrunden zwischen 2004 und 2006 sowie einer Erhöhung von 0,54 Prozent im Jahr 2007 (VersicherungsJournal 26.4.2007) und einem Plus von 1,1 Prozent im Vorjahr (VersicherungsJournal 9.5.2008) liegt die jetzige Rentenerhöhung wieder oberhalb der Inflationsrate von geschätzten 0,8 Prozent.
Eine höhere Rentensteigerung als zum 1. Juli 2009 hatte es im Westen zuletzt 1994 gegeben, als es ein Plus von 3,39 Prozent gab. Im Osten liegt eine stärkere Rentenanpassung nicht ganz so lange zurück: Hier fiel 1997 ein Plus von 5,5 Prozent an.
Scholz: Rentenversicherung ist zukunftsfest
Scholz bezeichnete es als „gut“, dass es diese kräftige Erhöhung gebe, die sich die Rentnerinnen und Rentner „redlich verdient“ hätten. „Denn die Rente ist keine Sozialleistung, sondern der Lohn für harte Arbeit“, so der Bundesminister weiter. Damit bekämen die Rentner eine gerechte Teilhabe am hart erarbeiteten Wohlstand.
Die deutliche Anpassung werde auch deshalb möglich, „weil wir die Rentenversicherung zukunftsfest gemacht haben“, erklärte Scholz. Weder dürften die, die über ihre Beiträge die Renten direkt bezahlen, überfordert werden – noch dürften die Rentnerinnen und Rentner die Folgen des demografischen Wandels alleine tragen oder vom Aufschwung abgekoppelt werden, so Scholz weiter.
Die Rentenerhöhung ist nach Angaben aus dem BMAS auch für die Regelleistungen im Arbeitslosengeld II und für die Regelsätze in der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung relevant. Hier steigt der Eckregelsatz zum 1. Juli 2009 entsprechend von 351 Euro monatlich auf 359 Euro, teilte das BMAS mit.

Quelle: (VersicherungsJournal 17.03.2009)

Jürgen Zwilling und Ursula Zwilling
- Versicherungsmakler-
juergenzwilling@auc-zwilling.de ursulazwilling@auc-zwilling.de