19.08.2002
Vorsorgen ist Frauensache

Frauen leben im Durchschnitt etwa sechs Jahre länger als Männer. Schön für die Frauen, sollte man meinen. Doch viele Frauen können ihren
Lebensabend nicht genießen. Der Grund: Sie sind finanziell nicht ausreichend abgesichert. Und was tut „Frau“ angesichts der höheren
Lebenserwartungen? Sie macht sich falsche Hoffnungen – zumindest was die Altersvorsorge anbelangt. Zwei drittel der Frauen rechnen mit deutlich
höherem Einkommen im Alter; 21 Prozent der Frauen überschätzen ihre Ansprüche sogar um mehr als die Hälfte. Eine Fehleinschätzung mit fatalen
Folgen! Denn 75 Prozent der heute 30- bis 95-jährigen Frauen werden im Alter nicht über ein ausreichendes Einkommen verfügen. Zu diesen
ernüchternden Ergebnissen kommt das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) in seiner Studie „Frauen ihre Altersvorsorge //“. Nach einer ersten
Studie von 1999/2000 hat das DIA nun zum zweiten Mal untersucht, wie weit Wunsch und Wirklichkeit in der Alterssicherung von Frauen
auseinanderliegen. Das Fazit: Hart trifft es vor allem Frauen, die ihren Lebensunterhalt allein durch die gesetzliche Rentenversicherung decken
müssen, weil andere Einkommensquellen fehlen. Wer als Frau ausschließlich auf Leistung aus der gesetzlichen Rentenversicherung angewiesen istund
das sind immerhin 23 Prozent der Befragte-, wird den Lebensstandard im Alter nicht halten können. Sie muss mit einer Versorgungslücke von
durchschnittlich rund 500 Euro rechnen. Vor diesem Hintergrund ernüchtert eine zweite Erkenntnis der Studie: Etwa ein Drittel der Frauen gibt an,
schlicht- weg „keine Lust“ zu haben, sich mit dem Thema Altersvorsorge überhaupt auseinander zusetzen. Der Verdrängungsmechanismus, der bei
vielen Frauen beim Thema Altersvorsorge einsetzt, macht die Sache nicht leichter. Denn die Zeit des Ruhestands kommt bestimmt. Und er dauert
länger, als man sich in jungen Jahren vielleicht ausmalen vermag. Frauen können heute im Alter von 65 Jahren im Durchschnitt mit weiteren 19,1
Lebensjahren rechnen, Männer mit 15,4 Jahren. Grund genug, über die Möglichkeit der Altersvorsorgung genauer nachzudenken.