26.08.2002
Wie hilft die Rechtschutzversicherung bei Verkehrsunfällen

Nach Unfällen, bei Auseinandersetzungen mit Bußgeldbehörden oder Versicherungen ist häufig Rechtsbeistand notwendig. Das kann teuer werden.
Eine Rechtschutzversicherung mindert das Kostenrisiko.
Welche Varianten gibt es?
Der Fahrzeug- Rechtschutz sichert jene Risiken ab, die mit einem bestimmten Fahrzeug verbunden sind. Rechtsschutz besteht bei dieser Variante für
den Versicherungsnehmer in seiner Eigenschaft als Eigentümer, Halter, Fahrer und Insasse des versicherten Fahrzeugs. Beim Verkehrs- Rechtschutz ist
der Versicherungsnehmer versichert in seine Eigenschaft als Eigentümer oder Halter aller bei Vertragsabschluss oder während der Vertragsdauer auf
ihn zugelassenen Fahrzeuge sowie jeder Fahrer oder Insasse der Fahrzeug. Ausgenommen sind jedoch jene Fälle, in denen jemand unberechtigterweise
das Fahrzeug benutz. Bei den neueren Rechtschutzversicherungen ist der Versicherungsnehmer auch als Mieter eines von ihm gefahrenen Mietwagens
versichert. Für Personen, die häufig mit nicht auf die zugelassene Fahrzeuge unterwegs sind – beispielsweiße Berufskraftfahrer -, ist der sogenannte
Fahrer-Rechtschutz erforderlich, falls der Eigentümer oder Halter des Fahrzeugs keine Rechtschutzversicherung abgeschlossen hat. Hilfe über diese
Art der Versicherung setzt aber voraus, dass es sich um ein für den Versicherungsnehmer fremdes Fahrzeug handelt – es muss also einem Dritten
gehören.
Was wird von Rechtschutzversicherungen abgesichert?
- Nach Unfällen sind alle Kosten abgedeckt, die im Zusammenhang mit der Durchsetzung von
Schadensansprüchen stehen wie etwa Rechtsanwaltkosten und Gerichtskosten. Darunter fallen auch Zeugenentschädigungen und
Sachverständigenhonorare.
Vor allem Gutachterkosten können sehr hoch ausfallen, wenn etwa ein Rahmen eines Prozesses ein
verkehrsanalytisches Gutachten zur Klärung des Unfallgeschehens eingeholt werden muss. Wenn außerhalb eines
Gerichtsverfahrens ein Schadengutachten in Auftrag gegeben wird, um den Umfang der Beschädigungen erst einmal festzustellen, so sind diese Kosten
nicht gedeckt. Der Versicherungsnehmer kann in allen
Bereichen der Rechtschutzversicherung den Anwalt seines eigenen Vertrauens beauftragen.
- Entstehen Streitigkeiten aus dem Kaufvertrag eines Fahrzeugs, so übernimmt die Rechtschutzversicherung auch in diesem Fall die Kosten, wenn
Anwälte oder Gerichte bemüht werden müssen, um die Interessen des Käufers oder Verkäufers zu wahren.
- Besonders wichtig ist in der Praxis der Rechtschutz in Verfahren wegen Straftaten beziehungsweise Ordnungswidrigkeiten im Straßenverkehr. In
diesen Fällen werden sowohl die Gerichtskosten als auch die Verteidigerkosten übernommen. Nur zu unterschätzen ist zudem, dass die Kosten für
eingeholte Sachverständigengutachten übernommen werden. Zur Verteidigung kann bereits vor dem Gerichtsverfahren sinnvoll sein, um Klarheit über
die Vermeidbarkeit
des Unfalls zu schaffen.
- Darüber hinaus besteht Rechtschutz auch in Verfahren mit Verwaltungsbehörden und vor Verwaltungsgerichten, wenn es um die Erteilung oder den
Entzug der Fahrerlaubnis geht. Dies ist immer dann von Bedeutung, wenn wegen begangener Ordnungswidrigkeiten oder Verkehrsstraftaten die
Fahrerlaubnis entzogen werden soll. Rechtschutz besteht aber auch dann, wenn sich der Versicherungsnehmer gegen eine Fahrtenbuchauflage wehren
will. Was ist nicht versichert?
Werden gegen einen Autofahrer Schadenersatzansprüche geltend gemacht, weil er einen Unfall verursacht haben soll, so besteht kein Anspruch auf
Leistungen der Rechtschutzversicherung. In solchen Fällen ist es Aufgabe der Kraftfahrzeug- Haftpflichtversicherung, unberechtigte Ansprüche
abzuwehren. Sie übernimmt dann die Funktion einer Rechtschutzversicherung. Wird eine Ordnungswidrigkeit im ruhenden Verkehr vorgeworfen, so
besteht bei vielen Rechtschutzverträgen kein Anspruch auf Leistung des Versicherers- Wenn überhaupt, so wird Rechtschutz nur gewährt, wenn sich
der erhobene Vorwurf als ungerechtfertig erweisen sollte. Es besteht dagegen generell kein Rechtschutz , wen der Fahrer nicht festgestellt werden
kann, der den Parkverstoß tatsächlich begannen hat. Bei Parkverstößen empfiehlt es sich daher, genau im Rechtschutzvertrag nachzusehen, ob diese
abgedeckt sind.
Wann ist der Versicherungsschutz gefährdet?
Jeder Versicherungsnehmer kann nur davor gewarnt werden, die Rechnung nicht rechtzeitig zu bezahlen. Das hat vor allem deshalb Bedeutung, weil
der Rechtschutz- Versicherungsschutz erst beginnt, wenn die erste Prämie gezahlt worden ist. Gefährlich ist es auch, falsche Angaben etwa zum
Unfallhergang zu machen. in solchen Fällen kann der Versicherer die Leistung verweigern.