07.10.2002
Im freien Fall

Wenn die Kurse abstürzen, bedeutet das häufig Kapitalvernichtung. Die sinnvolle und langfristige Anlagestrategie der Lebensversicherung hat ihren
Kunden das Vermögen gerettet.
Mahnende Stimmen gab es genug. Die Notenbankchefs, allen voran Alan Greenspan, haben in den letzten Jahren immer dringlicher auf die
Überhitzung der Aktienmärkte aufmerksam gemacht und auch vor den unabwendbaren Konsequenzen gewarnt. Doch hinhöre und vor allem glauben
wollte es so recht niemand. Denn diese Botschaften störten die Lust auf schnellen Reichtum in Zeiten , in denen Analysten, Medien und Nutznießer
einmütig unermessliche Gewinne als nahezu selbstverständlich vorhersagten und die Märkte diesen Vorhersagen zu folgten. Für die
Versicherungswirtschaft wurde diese Euphorie zur Belastung. Sie vor allem hatte sowohl auf die Chancen als auch auf die Risiken des Aktienmarktes
hinzuweisen. Die Lebensversicherer mussten nahezu rechtfertigen, warum ihr Anlagenportfolio breit gemischt und gestreut ist und das
Aktieninvestment bei weitem nicht die erlaubten 35 Prozent ausgeschöpft hat. Die Anlagestrategie der Lebensversicherer ist eine Kombination aus
Sicherheit und Rendite. Faktisch hielten sie auch in besten Aktienmarktzeiten dem öffentlichen Druck stand und beließen die reinen Aktienpositionen
in ihren Assers im Durchschnitt bei nicht mehr als 20 Prozent. Durch diese Anlagestrategie können die Lebensversicherer als Einzige eine
Garantieverzinsung von derzeit 3,25 Prozent darstellen. Doch die Garantieverzinsung, die den Kunden gerade in der Altersvorsorgung die unerlässliche
Planungssicherheit für eine weit in der Zukunft liegende Zeit gibt, hatte ebenfalls Rechtfertigungsnöte. Sie vor allem wurde als überflüssiger
Renditekiller verschmäht, der aus der Lebensversicherung ein langweiliges Produkt macht, weil sie den Kunden die als sicher geglaubten
Traumrenditen der Aktieninvestments vorhält. Diese Zeiten sind jetzt vorbei. Schockartig haben die Börsen das Verlustrisiko als gleichwertige Option
aufgezeigt und die Erinnerung an ähnliche Börsenszenarien in der Vergangenheit geweckt. Sicherheit ist als unerlässliches Element der Altersvorsorge
wieder in das öffentliche Bewusstsein zurückgekehrt. Meldungen aus Amerika über Menschen, die als Folge der enormen Vermögungsverluste bei
Aktienfonds ihre Rentenzeit auf das hohe Alter verschieben müssen, haben deutlich gemacht, dass gerade in der privaten und betrieblichen
Altersvorsorgung Vermögensverluste durch Fehlspekulationen kaum mehr zu korrigieren sind. In Deutschland hat der Fallschirm der
Lebensversicherer im freien Fall der Kurse seine wichtige Funktion beweisen können. Durch die Mischung und Streuung der Kapitalanlagen mit einer
Aktienposition von derzeit etwa 15 Prozent haben die Kunden der Lebensversicherungsunternehmen trotz der tiefroten Aktiebarometer keine
Vermögensverluste erlitten. Im Gegenteil: Sie erhalten auf jeden Fall die Garantieverzinsung von 3.25 Prozent einschließlich der bereits zugesagten
Überschussbeteiligung. Dies ist durch Reserven und andere Sicherungstöpfe der Unternehmen sichergestellt. Die Kunden werden aber noch mehr
erhalten. Das Mehr ist ihre Beteiligung an den darüber hinaus erwirtschafteten Überschüssen. Wenn die unsichere Kapitalmarktsituation anhält, werden
zwar auch die Lebensversicherer über eine Absenkung der Überschussbeteiligung für das nächste Jahr nachdenken müssen. Dennoch dürfen die
Kunden auch in Zukunft eine langfristige hohe Verzinsung erwarten, auch wenn sie im nächsten Jahr abgesenkt wird. Weil die Lebensversicherer
wissen, dass ihr Marktpotenzial in der Altersvorsorge von dem Vertrauen ihrer Kunden abhängt, werden sie sogar Vorsorge treffen für den
unwahrscheinlichen Fall, dass ein Lebensversicherungsunternehmen trotz aller Vorsicht seine Verpflichtungen nicht mehr nachkommen könnte. Auch
wenn es keine akuten Notfälle gibt, sind Spekulationen über Probleme einzelner Unternehmen nie ganz auszuschließen. Allein diese Spekulationen
bereiten Sorgen, auch wenn sie unberechtigt sind. Die Lebensversicherer werden daher eine Auffanggesellschaft bereitstellen , die bei Bedarf gefährdete Versicherungsverträge übernimmt und weiterführt. Das Ziel ist, die Kunden in jedem fall vor existenziellen Fehlentscheidungen ihres
Unternehmers zu schützen. Dann kann der Kunde doppelt sicher sein: dass sein Unternehmen das Kapitalmarktrisiko durch Garantien übernimmt und
die Branche für diese Verpflichtungen im Extremfall einsteht. Dann sollten alle Zweifel am Vertrauen in die Lebensversicherung sein.
(Quelle: GDV)