In den Köpfen der Deutschen ist das Erbe fester Bestandteil ihrer Altersvorsorgung. Entsprechend gelassen betreiben sie die eigene Vermögensbildung.
In der Mehrzahl der Fälle wird geerbtes Vermögen die Versorgungslücke jedoch nicht schließen können. Zwar haben mehr als 80 Prozent der
Bevölkerung mittlerweile begriffen, dass die gesetzliche Rente den Lebensstandart im alter nicht mehr sichern kann und die Versorgungslücke nur
durch private Vorsorge zu schließen ist. Wenn viele dennoch meinen, bereits genug Vorsorge für den Ruhestand getroffen zu haben, sind sie ganz
wesentlich von ihren Erbschaftsaussichten beeinflusst. Aber so wirklichkeitsfremd wie die hohen Erwartungen an die gesetzliche Rente waren und zum
Teil noch sind, so unrealistisch scheinen heute die Erbschaftserwatungen. „Um massenhaften Enttäuschungen vorzubeugen, ist hier eine ebenso
konsequente Aufklärung der Bevölkerung erforderlich wie bei der gesetzlichen Altersversicherung“, erklärt Professor Dr. Meinhard Miegel,
wissenschaftlicher Berater des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA). Fest steht: Die Erben von morgen bilden zu wenig eigenes Vermögen,
insbesondere wenn man die geringe Zahl der Nachwachsenden, die steigende Lebenserwartung, den Anstieg der Kranken- und Pflegekosten sowie die
Entwicklung der gesetzlichen Alterssicherung berücksichtig. 15,1 Millionen Haushalte erben in den nächsten Jahren zwei Billionen Euro In den
kommenden Jahren werden rund 15,1 Millionen Haushalte (40 Prozent) Immobilien-, Wertpapiere- sowie Betriebs- und Gebrauchsvermögen im Wert
von zwei Billionen Euro eben. Dementsprechend groß ist die Erwartung vieler potenzieller Erben. Nicht wenige haben das Vermögen von Eltern und
Großeltern bereits fest für die eigene Altersvorsorge eingeplant und wähnen sich damit in Sicherheit. Dass dies ein Trugschluss ist, zeigt die vom DIA
in Auftrag gegebene aktuelle Studie über Erbschaftserwartungen und –verhalten in Deutschland: Nicht nur, weil alles an Wert verlieren kann, sondern
weil beispielweise eine Millionen Haushalte(6 Prozent) nichts oder sogar Schulden erben und 3,3 Millionen Haushalte(22 Prozent) lediglich
„Kleinerben“ von Gebrauchsgütern im Wert von maximal 13.000 Euro sein werden. 4,3 Millionen Haushalte(29 Prozent können bis zu 80.000 Euro
erwarten, 3,1 Millionen(20 Prozent) bis zu 160.000 Euro, häufig in Form einer Immobilie sowie mit beachtlichem Geldanteil. 1,9Millionen
Haushalte(13 Prozent) können mit einem Erbe von bis zu 266.000 Euro rechnen und nur 1,5 Millionen Haushalte(10 Prozent) mit einem Darüber
liegenden Betrag. Nicht zuletzt führt die steigende Lebenserwartung der Menschen zu einem steigenden Kapitalbedarf im Alter, und die zunehmende
Zahl der konsumfreudigen „Alten“ wird darüber hinaus ihre Ersparnisse in erheblichem Umfang verbrauchen – zum Nachsehen der Erben. Resümee:
Die Lebenserwartung der Erblasser steigt. Die Vermögensbildung wächst nicht parallelen zu den verfügbaren Haushaltseinkommen. Die
Geldentwertung und die von Jahrgang sinkende, effektive Ersatzquote der gesetzlichen Rente und der anderen Sozialsysteme müssen mit
berücksichtigt werden. DIA- Sprecher Bernd Katzenstein: „ Alles zusammen macht deutlich, wie dringlich die eigene Vermögensbildung ist und wie
wenig man sich auf zu erwatende Erbschaften für eine auskömmliche Versorgung im Alter verlassen sollte“ (Quelle: Versicherungswirtschaft)