26.05.2003
Stress-Test der Lebensversicherer

Täglich erscheinen Artikel zu dem Thema Stress-Tests bei Lebensversichern Was bedeutet dies?
Bei den Stresstests handelt es sich um ein Instrument, mit dem die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) frühzeitig feststellen möchte, ob ein Versicherer - auch bei weiterem Nachgeben der Kapitalmärkte - noch genügend Mittel hat, um jederzeit die Kundenansprüche zu erfüllen. Die Verpflichtungen der Lebensversicherer bestehen in den angesparten Mitteln der Kunden, plus den darauf bereits gutgeschriebenen Zinsen (Garantiezins plus Überschüsse).
Diese Ansprüche müssen mit Kapitalanlagen gedeckt sein!

Das Problem: Diese Kundenansprüche - in der Passiv-Seite der Bilanz ausgewiesen - schwanken nicht in Ihrem Wert. Dagegen schwankt der Wert der Kapitalanlagen - auf der Aktivseite der Bilanz - die ein Versicherer zur Abdeckung dieser Ansprüche hält, zum Teil beträchtlich (wie z.B. bei Aktieninvestments).
Um frühzeitig mögliche Probleme zu erkennen, prüft die BaFin mit den Stresstests, ob die Bilanz eines Versicherers einen weiteren Crash aushalten würde.

Die Tests bestehen aus 2 Teilen:

1 Teil: Der sogenannte A-Test simuliert ein weiteres Abrutschen der Aktienkurse um 35% und einen Kursrückgang der Rentenmittel um 10%.

2.Teil: Der weichere B-Test sieht einen Kursrutsch von 20 % bei Aktien vor und 5%-ige Verluste bei Renten.

Die BaFin weist darauf hin, dass ein Nichtbestehen des Stresstests „in keiner Weise den Schluss zulässt, dass ein Unternehmen seine Verpflichtungen gegenüber den Versicherungsnehmern nicht mehr erfüllen kann". Auch wird kein aufsichtsrechtlicher Automatismus in Gang gesetzt. Betroffene Gesellschaften müssen der Aufsichtsbehörde darlegen, welche Maßnahmen sie im Portfolio ergreifen wollen.